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Vorwort der Herausgeberin

Willkommen zur neunten Ausgabe von JoSTrans, in der Multilingualismius und Diversität im Vordergrund stehen. Der hohe Wert des Verschiedenen wurde in den meisten akademischen Diskursen und Disziplinen der vergangenen Jahrzehnte betont, aber  es wird immer noch nicht klar genug gemacht, daß Unterschiede von dominanten Strömungen aufgesogen werden, wenn man sie nicht unterstützt. Wir sind fest entschlossen, mit dieser Zeitschrift ein Sprachrohr für Stimmen in Sprachen und Kulturen zu schaffen, die es sonst schwer haben, international verstanden zu werden. Zugegebenermaßen ist JoSTrans immer noch weitgehend eurozentrisch, wir bemühen uns aber mit jeder neuen Ausgabe um breiter gefächerte Perspektiven.

Wir akzeptieren, daß viele Forscher aus nicht englisch sprachigen Landern auf Englisch schreiben wollen, eben um größeren Einfluss zu gewinnen.
Innerhalb der uns zur Verfügung stehenden Mittel bemühen wir uns, diese Forscher zu unterstützen. Unsere englischen Lektoren verdienen ein Lob für die Zeit und Energie, die sie darauf aufwenden, Texte zu redigieren, eine undankbare aber unentbehrliche Aufgabe. Im globalen akademischen Kontext, in dem wir uns derzeit bewegen, gehört Mut dazu, in einer anderen Sprache zu schreiben, da nicht englische Texte  weniger geschätzt und verbreitet werden. Trotz solcher Bedenken ist diese Ausgabe wahrhaft multilingual, mit Texten auf Deutsch, Polnisch und Spanisch. Die Mitarbeiter, sowohl etablierte als auch junge Forscher kommen aus Australien, Österreich, Belgien, Jordanien, Polen, Portugal und Spanien.

Diese Ausgabe beschäftigt sich auch mit neuen Gebieten der Übersetzungswissenschaft, wie beispielsweise Pablo Munoz Sanchezf Text zur Lokalisation von Videospielen. Das Zentrum der spezialisierten Übersetzung, immer noch weitgehend von der Übersetzungswissenschaft ignoriert, ist mit Artikeln zum Gebrauch von Korpora und Textabgleichung bei medizinischen und technischen Texten repräsentiert.

Wir halten in dieser Ausgabe eine 'Übersetzerecke' für überflüssig, da die Beiträge, was die Themen und den Erfahrungsschatz der Übersetzer betrifft, dismal vielfältiger sind. Ansichten von Praktikern werden jedoch in Interviews angeboten, mit gestreamten Präsentationen zu Aspekten des Dolmetschens, zur lebenslangen Leidenschaft eines Übersetzers für die Übersetzung von Kunstkatalogen und zur jüngsten Entwicklung im Untertiteln für Taube und Schwerhörige. Wir hoffen, daß Ihnen die Ausgabe gefällt und freuen uns auf Ihre Kommentare.

Lucile Desblache (translation Liselotte Brodbeck)